Was sind die großen Herausforderungen für Bauern/Bauernhöfe in der Zukunft?
Landwirtschaft und Gesellschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter voneinander entfernt. Die Bereitschaft faire Preise für Lebensmittel zu bezahlen, ist bei vielen Verbrauchern gesunken. Und die politischen Entscheidungen – nicht zuletzt durch die EU-Vorgaben - haben die Entwicklung zu „Wachsen oder Weichen“ ohne Rücksicht auf Tierhaltung und Tierwohl gefördert. Das hat viele Bauerhöfe zur Aufgabe gezwungen. Diese Entwicklung muss gestoppt werden. Dazu müssen Landwirte, Verbraucher, Medien und Politik nicht übereinander, sondern miteinander sprechen. Landwirte müssen Investitionen in Tierwohl, aber auch in CO2-Bindungsmaßnahmen und Verbesserung der Energieeffizienz und Energieerzeugung umsetzen. Handel und Verbraucher müssen die so entstandenen Mehrwerte mit fairen Preisen für Lebensmittel bezahlen. Nur so kann langfristig eine Ernährung mit heimischen wertvollen Lebensmitteln bei uns vor Ort gelingen und eine gesunde bäuerliche Landwirtschaft bestehen.
Wie könnte der Bauernhof der Zukunft aussehen?
Energieautarker Bauernhof, der Tierwohl immer im Blick hat und zusätzlichen Strom an Umfeld/Nachbarschaft abgibt. Letztendlich ein Betrieb der viele, interdisziplinäre Leistungen erbringt und dabei Nahrungsmittelproduktion und ökologische Leistungen in Balance hält.
Was brauchen Bauernhöfe, um modern und gut für die Umwelt zu sein?
Auf der einen Seite muss ein hoher Standard beim Tierwohl gesichert sein. Je CO2-freundlicher die Fütterung, desto besser – und da spielt als Grundfutter Gras, am besten in Form von Weide, eine wichtige Rolle. Und dann gehört dazu ein gutes Energiekonzept, das als Ziel den Bauernhof als autarkes System umsetzt und wenn möglich auch noch Energie für das Umfeld erzeugt. Das bedeutet zum Beispiel die Abwärme der Milchkühlung für Heizzwecke nutzen, Dachflächen zur Erzeugung von Solarstrom nutzen, der für den Betrieb von e-betriebenen Maschinen und Anlagen vor Ort genutzt wird.
Wer kann mitmachen bei dem Projekt Zukunftsbauer?
Alle 1.800 Landwirte der Genossenschaft, unabhängig, ob groß oder klein, ob im Berggebiet oder im Voralpengebiet, ob Bio oder konventionell.
Was wird genau gefördert bei dem Projekt?
Die Landwirte der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land werden bei Investitionen in energieeffiziente Maßnahmen, Anlagen und Techniken unterstützt.
Wie sieht die Förderung aus?
Landwirte, deren eingereichte Projekte vom Fachgremium für gut im Sinne einer nachhaltigen Weiterentwicklung ihres Hofes bewertet wurden, erhalten bis zu 10.000 Euro für die vorgestellten Maßnahmen.
PENNY verzichtet beim Verkauf der PENNY Zukunftsbauer Artikel und Produkten der Molkerei Berchtesgadener Land auf einen Teil der Handelsspanne und die Molkerei verdoppelt den Betrag. Bestandteil der Aktion sind alle Produkte der Molkerei Berchtesgadener Land, die es bei PENNY zu kaufen gibt. So tragen Konsumenten mit ihrem Kauf wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung des Gemeinschaftsprojektes sowie zum Klimaschutz bei.
CO2-Neutralität ist ein Riesenthema – Was bedeutet das genau?
Der Begriff CO2-Neutralität besagt, dass kein CO2 emittiert wird oder die CO2-Emissionen vollständig kompensiert werden. Das kann durch „Klima-positive“ Maßnahmen erreicht werden, also solche Klimaschutz-Handlungen und -Prozesse, die der Atmosphäre dauerhaft CO2 entziehen.
Wie kann CO2-Neutralität bei Molkereibetrieben/Milchproduzenten erreicht werden?
Die landwirtschaftlichen Betriebe stoßen auf der einen Seite CO2 bzw. andere klimaschädliche Gase wie Methan oder z.B. Lachgas aus. Auf der anderen Seite wird CO2 aus der Luft durch Anbau und Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen gebunden – so in Futterpflanzen, durch Humusaufbaumaßnahmen und z.B. durch das Aufforsten von Wald.
Molkereibetriebe können kein CO2 durch den Geschäftsbetrieb binden; versteht man aber die Landwirte und die Molkerei als eine Einheit – wie es ja bei einer Genossenschaft auch ist – so kann die Molkerei bei den Landwirten CO2-Bindungsmaßnahmen fördern und so ihr CO2-Konto positiv beeinflussen. Andererseits wird die CO2-Bilanz auch dadurch verbessert, indem die Molkerei die Energieeffizienz auf den landwirtschaftlichen Betrieben fördert – wie z.B. hier mit dem Projekt Zukunftsbauer.
Wie kommen die notwendigen Fördergelder zu Stande?
PENNY verzichtet beim Verkauf der Produkte auf einen Teil der Handelsspanne und legt diesen Betrag in einen Fördertopf, der von der Molkerei Berchtesgadener Land dann verdoppelt wird.
Wie soll gewährleistet werden, dass das Projekt langfristig Erfolg hat?
1 Jahr nach Umsetzung der geförderten Maßnahmen werden die Projekte einer erneuten Prüfung durch die Landwirtebetreuer der Molkerei unterzogen. Nicht umgesetzte Projekte führen zu einer Rückforderung der Fördergelder.
Wieso müssen die Landwirte jetzt wieder Nachhaltigkeitsleistungen erbringen? Wir sind so schon nachhaltig genug.
Müssen sie nicht, dieses Engagement in Nachhaltigkeit ist freiwillig, wird aber gefördert. Nachhaltigkeit ist kein Status quo, sondern ein dauernder Verbesserungsprozess. Mit diesem Projekt unterstützen die Molkerei und PENNY – und letztendlich die Kunden – Landwirte unserer Genossenschaft, die diesen Weg beschreiten wollen.
Wieso wird das Projekt mit Penny gemacht?
Der Marken-Discounter PENNY ist Teil des Rewe-Konzerns, der die Markenprodukte von der Molkerei Berchtesgadener Land schon viele Jahre im Sortiment führt. Die Zusammenarbeit wird mit diesem Projekt weiter intensiviert.
Wer hatte die Idee fürs Projekt?
Beide – aber anfangs getrennt voneinander. Aber wie das immer so ist: wenn man miteinander spricht, kommen die Leute zusammen!
Warum hat sich die Molkerei Berchtesgadener Land für Penny entschieden?
Besonders in Städten ist der Marken-Discounter PENNY – als Teil des REWE-Konzerns - oft Nahversorger. PENNY führt dabei die Markenprodukte von der Molkerei Berchtesgadener Land schon viele Jahre im Sortiment. Diese Zusammenarbeit wird mit diesem Projekt weiter intensiviert.
Außerdem verbinden die Molkerei Berchtesgadener Land und PENNY einige Gemeinsamkeiten. Neben vielen gleichen Werten stehen besonders die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Zusammen können wir uns noch zukunftsorientierter aufstellen.
Von welchem Förderbudget geht man von Seiten Penny und Molkerei Berchtesgadener Land aus?
Man geht von einem Förderbudget im mittleren 6-stelligen Bereich pro Jahr aus.
Welche Produkte sind davon betroffen?
Betroffen sind alle PENNY Zukunftsbauer Produkte. Außerdem sind auch alle Markenprodukte der Molkerei Berchtesgadener Land betroffen, die bei PENNY gelistet sind.
Wer sitzt im Fachgremium?
PENNY, Molkerei Berchtesgadener Land, ein Landwirt:in, ein Energieexperte/in und ein weiterer wissenschaftlicher Fachmann/frau.
Nach welchen Kriterien werden die angemeldeten Projekte ausgewählt?
Die Beiträge zu den folgenden 5 Bereichen werden von jedem eingereichten Projekt ermittelt: Energiesparen, Energieeffizienz, Energieaufzeichnung, Energieproduktion, Eigenstromnutzung. Es müssen mindestens zwei Maßnahmen – wenn möglich aus zwei der fünf unterschiedlichen Energiebereichen - umgesetzt werden. Die Projekte werden den Fachleuten zur Prüfung vorgelegt; dort wird dann gemeinsam entschieden, ob die Kriterien erfüllt sind und die Maßnahmen gefördert werden.
Von wie vielen Ideen-Einsendungen gehen Sie aus?
50 bis 100 pro Jahr.
Ist eine Photovoltaik-Anlage am Bauernhof nicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein? Die CO2 Bilanz der Kuh an sich ist doch das Problem.
Wenn jeder, der eine neue Dachfläche baut, diese mit einer Photovoltaik-Anlage ausstatten würde, wäre schon sehr viel in Deutschland erreicht. Viele unserer Landwirte statten aber nicht nur neue Fläche, sondern auch Bestandsflächen damit aus. Das finden wir einen guten Beitrag für die Energiewende. Außerdem: Über 1000 Betriebe unserer Genossenschaft treiben heute ihre Kühe wieder auf die Weide. Das fördert Humusaufbau und bindet CO2 – bei dieser Form der Landwirtschaft ist nicht die Kuh das Problem. Erst die Kuh macht Gras für uns Menschen durch die Umwandlung in Milch und Fleisch erst für die Ernährung nutzbar.
Braucht es wirklich noch einen Fördertopf? Es gibt doch schon genug Fördermittel in der Landwirtschaft und auch für erneuerbare Energien und E-Mobilität usw.
Viele Verbraucher wollen durch ihren Konsum einen bewussten positiven Beitrag hin zu nachhaltiger Produktion von Lebensmitteln leisten. Mit dem Projekt können Sie nachhaltige Entscheidungsprozesse auf den bäuerlichen Betrieben ihrer bevorzugten Milchmarke unterstützen.
Wer kontrolliert, ob das Geld auch wirklich in die geplanten Maßnahmen fließt?
Als Genossenschaft entscheiden Vorstand und Aufsichtsrat – allesamt aktive Landwirte unserer Genossenschaft – über finanzielle Entscheidungen in unserem Unternehmen und behalten das Projekt stets im Blick.